Im Mai vorletzten Jahres schlenderten wir nach der Probe bei Hither & Yon mit Leigh Gilligan und ein paar Freunden zurück über den Farmer´s Market der südaustralischen Kleinstadt Willunga, als Leigh vor einem kleinen Stand mit ein paar Flaschen und Plastikgläsern abstoppte. Dort umarmte er einen quirligen Joe Petrucci und dessen deutlich zurückhaltendere Frau Rosa.
Eher genötigt als wirklich neugierig ließen wir uns ein Schlückchen aufdrängen. Guter Wein auf dem Wochenmarkt? Wohl eher nicht… Rosa merkte das sofort, sie versuchte noch, ihren Mann davon abzuhalten, nach zwei Weißen nun auch noch einen Roten einzuschenken – zum Glück erfolglos. Wir erschraken uns fast, so gut schmeckte es. In einem Film würde nun in rasendem Zeitraffer zurückgespult…so circa ins Jahr 1998 zur damaligen La Testa Verkostung beispielsweise. Kann ja nicht sein. Oder?
Waren wir bereits angetrunken? War das eine Art Urlaubseffekt? Oder ist das Zeug wirklich so gut? Wir schauten uns kurz an und hielten erstmal den Mund.
Auf dem Weg zurück zum Auto vertrauten wir uns Leigh an, der uns amüsiert wissen ließ, daß Giuseppe "Joe" Petrucci im McLaren Vale larger than life und bekannt wie ein bunter Hund sei. Er ist einer der Pioniere, die die Gegend überhaupt mit auf die Landkarte gebracht haben - früher hat er seine Trauben nur an berühmtere Häuser verkauft, mittlerweile hat er den Luxus, sich die Partien für die eigenen Sabella Weine auszusuchen, bevor er die übrigen Trauben verkauft. Alles klar, er steht also nicht auf dem Markt, weil er es muß, er hält eher Hof!
Wir drehten kurzerhand nochmal um und holten uns seine Visitenkarte. Er empfing uns mit einem breiten Grinsen: "I knew you´d be back!"
Im Weggehen sehen wir, wie er seine Frau knufft: "Siehste?" - Laut, herzlich und ehrlich in der Reaktion, und auch der spätere Kontakt mit Sohn und Winzer Michael ist so persönlich wie zu den Eltern. Coole Socken, diese Südaustralier, es muß einfach nochmal gesagt werden.
So ist es uns nun eine große Freude, Ihnen einen waschechten "old school" Shiraz mit vollem Barrique, dunkelster Farbe und mächtigem Körper vorzustellen - so, wie es früher schmeckte.
Man hat ordentlich was zu kauen, dunkle Früchte und Rauch vermengen sich mit mürben Tanninen zu einem echten Winterwein. Kein Wunder, daß die Statue der Hülle und Fülle das Etikett ziert - hier darf es ruhig einmal etwas mehr sein!